Interview mit unserem Auszubildenden zum Bauzeichner
Als Bauzeichner entwirft man nach den Entwürfen von Architekten und Ingenieuren Pläne, Grundrisse und Detailzeichnungen von Bauwerken. Hier ist Genauigkeit und ein gutes räumliches Verständnis gefragt. Doch der Beruf hat mehr zu bieten als nur zeichnen am PC.
Jan Niklas Knicker macht eine Ausbildung zum Bauzeichner und ist mittlerweile im dritten Lehrjahr. Heute erzählt er uns etwas mehr über sich und seine Ausbildung.
Du hast 2016 deine Ausbildung bei PODUFAL-WIEHOFSKY zum Bauzeichner begonnen. Warum wolltest du Bauzeichner werden? Was gefällt dir an dem Beruf?
Es gefällt mir, viele verschiedene Einblicke in die verschiedenen Bauberufe zu bekommen. Als Bauzeichner hat man mit allen Gewerken des Baus, sowie den zuständigen Behörden zu tun. Von den ersten Skizzen auf Papier, bis zum fertigen Bauwerk ist man überall mit dabei und sammelt Eindrücke, die später im und nach dem Studium eine gute Grundlage für Weiterbildung bieten.

Du möchtest also gerne ein Studium nach der Ausbildung machen.
Obwohl mir die Arbeit des Bauzeichners sehr gut gefällt, strebe ich ein Architekturstudium an. Dafür bietet die Ausbildung zum Bauzeichner ideale Voraussetzungen. Man kann bereits mit den Programmen umgehen, weiß gut um die Abläufe in einem Architekturbüro bescheid und hat auch schon auf dem Bau sein Pflichtpraktikum absolviert.
Grade gab es Zeugnisse. Deins ist wirklich gut, lernst du viel in deiner Freizeit?
Wenn man konsequent dabei bleibt, sind gute Leistungen in der Schule ohne viel Lernaufwand in der Freizeit möglich. Eine gute Hilfe ist auch die Besprechung von Fragen und Problemstellungen mit erfahrenen Kollegen im Büro.
Was für Voraussetzungen muss man erfüllen um eine Ausbildung zu beginnen?
Bewerber sollten Spaß und Interesse an Architektur und Bautechnik mitbringen, ein grundlegendes mathematisches und technisches Verständnis, sowie ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen haben. Es ist zwar kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, ein guter Realschulabschluss bietet aber die richtigen Voraussetzungen für die Arbeit des Bauzeichners.

Muss man gut zeichnen können um Bezeichner zu werden?
Die Arbeitsweise des Bauzeichners ist heute fast ausschließlich CAD gestützt. Klassisches Zeichnen von Hand ist im Alltag nur noch bei der Erstellung von Skizzen für die spätere Übernahme in das CAD-System notwendig. Unabhängig davon ist Hand-zeichnen in der Berufsschule trotzdem prüfungsrelevant, man sollte also schon ein gewisses Zeichentalent haben.
Praktika sind eine gute Möglichkeit einen ersten Einblick in den Beruf zubekommen. Hast du bereits Praktika in einem Architekturbüro gemacht?
Mein erstes Praktikum in einem Planungsbüro habe ich im Jahr 2013 im Rahmen eines Schulpraktikums absolviert. Ein weiteres Praktikum fand dann im Jahr 2016 bei PODUFAL-WIEHOFSKY statt, gleichzeitig habe ich mich hier um einen Ausbildungsplatz beworben, über die Zusage habe ich mich sehr gefreut.
Wo gehst du zur Schule? Wie ist der Unterricht aufgebaut? Blockunterricht oder regelmäßig?
Berufsschulunterricht findet am Carl-Severing-Berufskolleg für Handwerk und Technik in Bielefeld statt. Ich habe dort Teilzeitunterricht, das bedeutet, der Unterricht findet regelmäßig an ein- bis zwei Tagen in der Woche statt. Der Lehrplan beinhaltet neben den üblichen Fächern wie Deutsch, Englisch, Religion und Sport, auch Unterricht zu den spezifischen Lernfeldern wie z.B Bauentwurfsplanung, Baukonstruktion, Bauausführungsplanung und CAD.

Was sind deine Aufgaben hier im Büro? Beschreib mal kurz was du so machst.
Zu meinen Aufgaben im Büro gehören derzeit viele Teilaufgaben in den Leistungsphasen 1-4. Unter Anderem zeichne ich Grundrisse, Ansichten und Schnitte, führe aber auch verschiedene Berechnungen, wie Flächen- und Volumenberechnungen, die Bemessungen der Abstandsflächen und Stellplätze durch und erarbeite Bauantragsunterlagen.
Aber auch das Aufnehmen und Aufmessen von Bestandsgebäuden gehört zu meinen Tätigkeiten. Hierfür ist man dann mit Zollstock, Nivellier- und Lasermessgerät auf der (zukünftigen) Baustelle unterwegs.
Was gefällt dir besonders gut in deiner Ausbildung, was liegt dir nicht so?
Sehr gut gefällt mir der Kontakt zu Projekten aller Größen und Schwierigkeitsgrade, vom Carport über EFHs bis hin zur großen Industriehalle lernt man viele Herausforderungen und dessen Lösungsstrategien kennen. Eher weniger gefällt mir die notwendige Arbeit am Scanner und Plotter. Es kommt vor, dass für einen Bauantrag 40 großformatige Pläne gedruckt, geschnitten und gefaltet werden müssen, das ist dann schon sehr monotone Fleißarbeit.
Was meinst du, wie wird sich der Beruf des Bauzeichners in den nächsten Jahren verändern?
Ich sehe den Beruf des Bauzeichners in der Zukunft eher als BIM-Modellierer und Datenmanager, der nicht nur in Planungsbüros, sondern auch im Hinblick auf die sich immer weiter digitalisierende Planung in allen anderen Gewerken zur Verarbeitung der digitalen Gebäudedaten eingesetzt werden kann.
Was war dein Traumberuf als „kleines“ Kind?
Da habe ich eigentlich nicht drüber nachgedacht, bis es in der 9. Klasse glaube ich ernst wurde und es um die ersten Berufspraktika ging. Da habe ich mir dann wirklich Gedanken gemacht.