PROFIL

INTERVIEW MIT DEN GESELLSCHAFTERN DES ARCHITEKTUR- UND INGENIEURBÜROS ISABEL PODUFAL-WIEHOFSKY UND ROBERT WIEHOFSKY

Ihr Architekturbüro ist seit mehr als 50 Jahren am Markt und hat sich zu einem der größten Planungsbüros in der Region entwickelt. Was macht Sie erfolgreich?

RW. Uns war nie wichtig, ob wir ein großes Architekturbüro sind oder ein kleines. Uns ist wichtig, dass unsere Kunden mit unserer Arbeit zufrieden sind. Vielleicht ist dieses Ziel, die Zufriedenheit unserer Kunden in den Mittelpunkt zu stellen, ein ganz wichtiger Aspekt unseres Erfolgs. Wir geben uns viel Mühe, diese Philosophie vom ersten Gespräch bis zur Schlüsselübergabe zu vermitteln. Unsere Kunden spüren, dass uns ihr neues Bürogebäude, ihre Lagerhalle oder ihre neue Produktion am Herzen liegen.

IW. Für unsere Bauprojekte brauchen wir allerdings auch eine gewisse Bürogröße, um flexibel arbeiten und reagieren zu können. Die Themen, die wir im Industriebau und Gewerbebau oder beim Bau von Pflegeeinrichtungen bearbeiten, sind komplex und unsere Kunden verlassen sich darauf, dass wir sie von der Planung über die Bauüberwachung bis zur Abnahme eines Projekts kompetent begleiten. Darum beschäftigen wir in unserem Planungsbüro Spezialisten für alle Aufgaben, die wir als Generalplaner abdecken.

Wie viele große Architekturbüros arbeiten Sie auch als Generalplaner. Was ist das Wesentliche an der Generalplanung?

IW. Generalplanung heißt, dass alle Ingenieurleistungen, die für das Erstellen eines Bauvorhabens notwendig sind, von uns ausgeführt werden.

RW. Unser Kunde hat nicht fünf verschiedene Ingenieure am Tisch sitzen, sondern einen Ansprechpartner, der sein Projekt planerisch komplett abwickelt. Für manche ist das auch haftungsrechtlich ein Thema. Sie möchten einen einzigen Partner, der im Haftungsfall ihr Ansprechpartner ist. Und das bieten wir.

Als Generalplaner haben wir immer den kompletten Überblick über unsere Projekte. Wenn ein Bauherr uns anruft, kann ich ihm Rede und Antwort stehen. Das ist ein großer Vorteil der Generalplanung und unserer Bürogröße. Ich muss nicht den Kollegen fragen, sondern bin selbst im Projekt. Wir sind auch bei allen wesentlichen, regelmäßigen Baubesprechungen dabei. Das heißt, unser Kunde sieht und spürt, dass wir an seinem Projekt arbeiten und uns laufend darum kümmern. Es ist uns wichtig, für das Projekt und den Kunden da zu sein.

Isabel und Robert Wiehofsky Architektin und beratender Ingenieur

Im Industriebau sind Sie besonders erfolgreich. Welche Anforderungen stellen Unternehmen an Sie als Architekturbüro?

RW. Wir planen unsere Projekte umfassend und immer von innen nach außen. Der Industriebau lebt davon, dass alles, was im Gebäude passiert, funktioniert und gute, vor allem logistisch optimierte Abläufe umgesetzt werden. Das sehen wir als sehr wichtig an. Um die Gebäudehülle kümmern wir uns erst, wenn der Betriebsablauf optimal gestaltet ist.

Dazu schauen wir uns die Produktionsabläufe und alle Abläufe maschinentechnischer Art an, berücksichtigen Förderbänder, die Waren transportieren, Material zuführen oder von den Maschinen abtransportieren. Wir analysieren den Materialfluss von der Warenannahme bis zur Verladerampe. Diese Prozesse für ein neues Gebäude zu optimieren, betrachten wir als wesentlichen Bestandteil unserer Arbeit.

IW. Darüber hinaus sind Termintreue und Effizienz wichtig. Zwei Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: „Was kostet es?“ und „Wann ist es fertig?“. Alle Unternehmen, die sich mit einem Neubau, einem Umbau oder einer Betriebserweiterung befassen, erwarten, dass wir als Experten ihren Gewerbebau kalkulieren können und den Zeit- und Kostenrahmen einhalten. Diese Anforderung ist berechtigt und dafür stehen wir ein.

Unterscheiden sich die Anforderungen im Industriebau von denen anderer Bauvorhaben, zum Beispiel bei Pflegeeinrichtungen oder Kliniken?

IW. Andere Bauvorhaben stellen andere Anforderungen. Bei Pflegeheimen und Pflegeeinrichtungen steht der Mensch im Mittelpunkt. Das ist ein ganz wesentlicher Aspekt, der sich auch in der Architektur niederschlägt.

RW. Die Kopfeinstellung ist genau die gleiche. Von den Rahmenbedingungen und Vorschriften her, sind allerdings andere Themen wichtig. Dabei profitieren wir von der Größe unseres Architekturbüros. Unsere Mitarbeiter haben unterschiedliche Tätigkeitsschwerpunkte. Wir beschäftigen für Bauvorhaben wie Pflegeheime, Pflegeeinrichtungen oder Kliniken Spezialisten.

Architekten und Generalplanung PODUFAL - WIEHOFSKY , Isabel Wiehofsky

Ein Bauprojekt ist nicht nur eine beträchtliche Investition, sondern auch ein komplexes Projekt von der Abwicklung bis zur Inbetriebnahme. Wie unterstützen Sie diesen Prozess?

RW. Es gibt zwei unterschiedliche Wege. Erstens: Es handelt sich um einen bestehenden Betrieb. Dann gibt es in der Regel auch ein vorhandenes Grundstück, auf dem erweitert wird und wir gehen den Weg von innen nach außen, von den optimalen Abläufen zur Gebäudehülle.

Zweitens: Es steht eine Neugründung, eine Betriebsverlagerung oder etwas Vergleichbares an. Dann beginnt unsere Arbeit einen Schritt vorher, nämlich mit der Standortanalyse. Wir ermitteln, wie der Betrieb verkehrstechnisch angebunden sein muss, welche Zukunftsperspektive er hat, wie groß er wachsen kann oder möchte. Dabei wählen wir immer die mittel- bis langfristige Perspektive. Erst danach beginnt die Auswahl möglicher Standorte und damit unsere Arbeit.

Wenn diese Phase endet, geht es in die konkrete logistische Planung des Betriebes und die Architektur, die Tragwerksplanung, die Planung der technischen Gebäudeausrüstung, bis zum Brandschutz und darüber hinaus.

IW. Der erste Spatenstich, also der sichtbare Auftakt eines Bauvorhabens, passiert erst wenn der Kunde mit unserer Ausarbeitung zufrieden ist und das Projekt sich in dem Kostenrahmen bewegt, den er sich vorgestellt hat. Bis dahin sind bereits viele Entscheidungen gefallen.

Wir bleiben von der Standortentscheidung über die komplette Bauphase im Projekt und begleiten den Bau bis zur Übergabe der Schlüssel.

Überprüfen Sie, wie gut Sie die gesteckten Zeit- und Budget-Ziele erreichen?

IW. Ja, das tun wir. Das ist sogar Teil der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, die eine laufende Auswertung und Kontrolle vorsieht. Am Anfang steht die Kostenschätzung, dann folgt die Kostenberechnung, dann der Kostenvoranschlag und am Ende steht die Kostenfeststellung.

Für den Vergleich bekommt unser Bauherr eine Aufstellung mit vier Spalten, die alle Zahlen laufend in den Vergleich stellt. Sie macht transparent, welche Kosten höher oder niedriger ausfallen als die ursprüngliche Kostenschätzung. So ist der Bauherr jederzeit informiert und sieht, wie sein Projekt sich entwickelt und kann jederzeit gegensteuern.

RW. Ich beantworte die Frage noch aus einer anderen Perspektive. Der Gesetzgeber erlaubt uns bei der ersten Kostenschätzung eine Genauigkeit von plus minus 30 Prozent. Wir sagen, dass unsere erste Kostenschätzung bei gesicherten Vorgaben nicht mehr als zehn Prozent von der späteren Kostenfeststellung abweicht.

Das haben wir in der Vergangenheit bereits bewiesen. Und auf diese Aussage legen wir uns auch mit jedem neuen Bauprojekt fest.

Robert Wiehofsky, beratender Ingenieur , Podufal - Wiehofsky Partmb

Wie entstehen Ihre Entwürfe?

IW. Auch die Architektur eines Gebäudes planen wir von innen nach außen. Wenn wir in den Entwurf für ein Bauvorhaben einsteigen, haben wir bereits die Betriebsablaufplanung, die Abmessungen, Volumina und Notwendigkeiten vorgegeben.

Zusammen mit den rechtlichen Rahmenbedingungen entsteht ein formaler Rahmen, in dem wir arbeiten können. Dazu kommen die Vorstellungen des Kunden, das visuelle Erscheinungsbild des Unternehmens, das wir berücksichtigen und eventuell Bestandsimmobilien, die zum neuen Gebäude passen müssen oder integriert werden. Der kreative Prozess ist eine Herausforderung.

Und auch wenn wir uns in bestimmten Grenzen bewegen, gelingt es uns immer wieder, spannende Architektur zu entwickeln, die Funktion und Form der Gebäude optimal verbindet.

Wie groß ist Ihr Planungsbüro und wie wird es sich entwickeln?

IW. Wir beschäftigen im Moment 26 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Architekten und Ingenieure, bzw. Master of Engineering, und wir würden gern noch ein bisschen wachsen.

RW. Ein Büro wie unseres muss von der Struktur her immer gleichmäßig wachsen, also in allen Kompetenzbereichen. Es macht aus unserer Sicht keinen Sinn, beispielsweise die Architektur zu verstärken und weniger Statik zu machen. Wenn die Architektur mehr wird, wird es auch mehr Statik-Leistungen geben und mehr technische Gebäudeausrüstung und Logistikplanung.

IW. Wir arbeiten für unsere Kunden nicht nur zwischen Minden und Bielefeld bzw. Osnabrück und Bückeburg, also in Ostwestfalen-Lippe, sondern sind überregional in ganz Deutschland aktiv, insbesondere im Industriebau und in der Industrie-Architektur. Außerdem gehen wir mit unseren Kunden ins Ausland und setzen Bauprojekte dort für sie um. Dafür brauchen wir Mitarbeiter, die nicht nur ausgezeichnete Architekten und Ingenieure sind, sondern auch Flexibilität, Mobilität und Engagement mitbringen, um überregional und international zu arbeiten.

RW. Wir haben schon Bauprojekte in der Tschechei, in Polen, England, Frankreich, Australien und Japan realisiert. Internationale Bauprojekte betreuen wir für unsere Kunden in der Regel von Deutschland aus. Hier profitieren wir davon, dass Kunden, die bereits ein internationales Projekt mit uns umgesetzt haben, zufrieden sind und uns weiterempfehlen.

Stifte, Podufal - Wiehofsky Partmb, Architekten und Ingenieure, Generalplanung

HISTORIE

Im Jahr 1967 gründet Klaus Podufal ein Architekturbüro in Löhne. 1990 treten seine Tochter Isabel Podufal-Wiehofsky und ihr Ehemann Robert Wiehofsky in das Unternehmen ein. Nach dem Ausscheiden von Klaus Podufal Ende 1999 übernehmen Isabel und Robert Wiehofsky das Planungsbüro und legen ihren Schwerpunkt auf Industrieunternehmen und Pflegeimmobilien.

Das Architekturbüro PODUFAL-WIEHOFSKY realisiert als Generalplaner Bauobjekte von der Konzeptionsplanung über die Ausführungsplanung und Bauüberwachung/Bauleitung in ganz Deutschland und im Ausland.